Frühstück satt!!!

120502 The Year After- Frühstück satt
bitte spielen: G:Elemente/Trailer/ The Year After
ANMOD: „Man gönnt sich ja sonst nichts..“ ist einer der beliebtesten Sprüche der Deutschen. Nicht nur arbeiten, sondern sich einmal etwas gönnen, das ist sicherlich sinnvoll. Wenn man sich allerdings die steigende Zahl von Übergewichtigen anschaut, kann man den Eindruck bekommen, dass sich zu viele Menschen zu viel gönnen. In der heutigen Geschichte von Short Stories genießt ein Ehepaar ein opulentes Frühstück. Was daraus wird, erfahren sie gleich….
Frühstücken im schwedischen Möbelhaus, das  war für ihn ein Traum. Für diesen Traum war er bereit, 60km weit zu fahren. Mit seiner jungen Frau Roswitha bog er in seinem roten smart-cabrio vom Messeschnellweg in die Einfahrt zum Möbelhaus ab und suchte einen Parkplatz. Wie auf einer weit geschwungenen Wendeltreppe fuhren sie die Auffahrt in den ersten Stock des dreistöckigen Parkhauses hinauf. Dort oben auf der riesigen Parkebene fanden sie nur 4 andere Fahrzeuge vor. „Hier haben wir ja mächtig Auswahl“, freute sich Paul und suchte einen Platz in der Nähe des Ausganges zum Lift.
„Hoffentlich finden wir nichts Großes, was du unbedingt kaufen möchtest“, meinte Roswitha mit sorgenzerfurchter Stirn. „Vielleicht hätten wir doch lieber deinen Benz nehmen sollen.“ -“Quatsch, wir wollen doch nur frühstücken“, versicherte Paul und betätigte die Zentralverriegelung.
Beide schoben ihre vollschlanken Figuren in den Lift und fuhren in das Stockwerk, wo sich das Restaurant befand. Sie nahmen sich ein Tablett und Paul lief bereits das Wasser im Mund zusammen, als er an das Lachs-Frühstück dachte, das ihnen nun bevorstand. Kaffee und Orangensaft gab es so oft und so viel man wollte. Roswitha bediente sich noch an einem Teller mit Bolletje, den schwedischen Mettbällchen, die sie so liebte. Allmählich stellte sich ein Sättigungsgefühl ein, und nach der 4.Tasse Kaffee spürte Roswitha ihren Puls deutlich beschleunigt. „Ach, das tut gut!“ stöhnte Paul und wischte sich den Mund mit seiner Serviette. „Lass uns noch einen kleinen Rundgang machen“, schlug er vor. „Aber nichts Großes kaufen“, mahnte sie,“wir sind schließlich nur mit dem Smart da.“ – „Ich weiß,“ erwiderte er, „was meinst du, warum ich nur den kleinen Wagen genommen habe?“  So schlurften sie gestärkt durch das Labyrinth des Kaufhauses bis zum Ausgang. „Lass uns noch ein bisschen von der guten schwedischen Schokolade mitnehmen!“ schlug Paul vor. „Aber nicht zu viel“, mahnte sie,“Guck dir mal dein Hüftgold an! Bald passt du nicht mehr in meinen Wagen.!“ Er beließ es bei vier 200gr-Tafeln, die er in ihre Einkaufstasche steckte. Nach dem Bezahlen gingen sie in Richtung Lift.  Er drückte den Knopf für das gewünschte Stockwerk und bald darauf entschwebten sie in Richtung erster Stock. Die Lifttür öffnete sich und sie erstarrten. Die Parkebene vor ihnen war bis auf den letzten Platz besetzt, wo noch vor etwas mehr als einer Stunde noch gähnende Leere gewesen war. „Mann, hat sich das aber schnell gefüllt“, meinte Roswitha und machte sich auf den Weg zum Auto. Sie konnten ihn nicht erkennen, da ihr Fahrzeug das Kürzeste von allen war. Aber Paul hatte sich die ungefähre Position  des Autos gemerkt und ging zielstrebig in die entsprechende Richtung. Leider verdeckten auch hier Lieferwagen und SUVs seine Sicht, so dass sie immer weiter gingen und ihre Blicke suchend umher schweiften. Der rote Smart blieb verschwunden. „Der ist weg“, brachte Roswitha das Problem auf den Punkt. „Das gibt’s doch gar nicht!“ erwiderte Paul und schüttelte seinen Kopf. „Der ist geklaut worden“, mutmaßte Roswitha eine Weile später. Paul fühlte Stress in sich hoch kommen und griff instinktiv nach Roswithas Einkaufstasche, um eine der soeben gekauften Schokolade-Tafeln herauszuangeln. Geräuschvoll öffnete er die Verpackung und biss in die Riesentafel. Roswitha schlug das Herz bis zum Hals. „Wir gehen zur Rezeption und rufen die Polizei“, schlug sie vor.  Sie machten sich auf den Weg zum Lift, um ins Erdgeschoss hinabzufahren.  Sie wollten gerade in den Lift steigen, als Roswitha aufschrie:“Da vorn ist doch die Rezeption!“ Wir müssen gar nicht Lift fahren!“ Nun waren beide verwirrt. „Du, wir sind im Ergeschoss!“ kapierte Paul und fasste Roswitha an der Schulter.“Mann, sind wir blöd“, fasste sich Roswitha an die Stirn. „Wir müssen doch in den ersten Stock!“ Paul stöhnte auf und begann sich zu entspannen. Vor lauter Erleichterung konnten sie nicht auf den Lift warten, sondern kletterten mühsam die Treppe hinauf. Sie wankten atemlos in Richtung Parkdeck und fanden dort nicht nur 12 abgestellte Fahrzeuge, sondern auch ihren Smart. Als sie erleichtert einsteigen wollten, entdeckte Paul einen Zettel hinter dem Scheibenwischer. Er schob seine Brille auf der Nase zurecht und las laut vor: „Unser Möbelhaus begrüßt Sie als unseren Glücksparker. Sie haben ein Lachsfrühstück mit allem Drum und Dran für ihre ganze Familie gewonnen. Dieser Gutschein ist heute den ganzen Tag einlösbar. Wir wünschen einen guten Appetit!“  Roswitha verdrehte die Augen. Paul blickte zu ihr hinüber und stöhnte auf. „Na ja, dann wollen wir mal“, meinte er, schlug die Wagentür zu und bewegte sich mühsam in Richtung Restaurant.

ABMOD: Manchmal fällt es schwer, Maß zu halten. Wie so etwas enden kann, das erzählte die Geschichte „Frühstück satt“.